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Alles zum Ablauf von Tier-Operationen

Wie laufen Operationen in der Tierarztpraxis ab und was gibt es zu beachten?

 

“Ihr Tier muss operiert werden.” Diese Nachricht hört wohl kein Herrchen oder Frauchen gerne. Und auch wenn Sie Ihr Tier am liebsten davor bewahren möchten, ist es manchmal nicht zu vermeiden. Damit wir Ihnen ein paar Sorgen abnehmen können und keine offenen Fragen bleiben, bieten wir Ihnen hier einen Blick hinter die Kulissen und erklären Ihnen alles, was Sie zur OP Ihres Tieres und dem Ablauf wissen müssen.

 

Schritt 1: Voruntersuchung

Operationen erfolgen niemals ohne Grund und meistens aufgrund von zwei Szenarien:

  1. Es ist Ihr Wunsch, zum Beispiel bei einer Kastration
  2. Eine Untersuchung beim Tierarzt hat zu einer Diagnose geführt, bei der eine OP notwendig ist

In beiden Fällen wird die OP gut geplant und erfolgt nicht einfach so. Das fängt immer mit einer Voruntersuchung an, die je nach Alter und Erkrankung Ihres Lieblings unterschiedlich ausfällt. Manchmal ist zu einer allgemeinen Untersuchung auch eine Blutabnahme nötig und vor allem bei Herzpatienten ist eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll. Jede Narkose, OP und auch alle Medikamente werden so bestmöglich und ganz individuell auf Ihr Tier abgestimmt: So stellen wir in der Tierarztpraxis sicher, dass Ihr Tier für eine Narkose fit genug ist und alles reibungslos verläuft.

 

Gut zu wissen: Alter ist übrigens keine Krankheit, aber eventuelle Erkrankungen müssen therapiert werden, um das Narkoserisiko so klein wie möglich zu halten.

 


Schritt 2: Das Tier für den OP-Tag vorbereiten

Ist der große Tag gekommen, können Sie als Besitzer dabei helfen, dass die Operation erfolgreich verläuft und Ihr Tier schnell wieder gesund wird. Das können Sie beachten:

  • Kein Futter: Am Tag der OP muss Ihr Tier nüchtern zu uns kommen: Das heißt, dass Sie Ihr Tier vorher für ganze 12 Stunden nicht füttern dürfen. Trinken ist bis kurz vor der OP erlaubt.
    -> Um es Ihnen und Ihrem Tier so einfach wie möglich zu machen, setzen wir OP-Termine in der Regel früh morgens an. So muss Ihr Liebling nur die Nacht und den Morgen ohne Futter überstehen.
  • Keine Verschmutzungen: Achten Sie darauf, dass sich Ihr tierischer Begleiter vorher nicht zu dreckig macht. Besonders bei Bauch-Operationen oder Kastrationen sind Verschmutzungen im Bauchbereich zu vermeiden.
  • Gassi-gehen erlaubt: Bevor Sie Ihr Tier bei uns abgeben, sollte es sich noch einmal erleichtert haben – Kot- und Urinabsatz also bitte vor der Abgabe.
  • Tabletten nach Absprache: Sprechen Sie mit dem Arzt oder der Ärztin, ob Sie Tabletten wie gewohnt geben sollten.
  • Dokumente mitnehmen: Nehmen Sie die Unterlagen der Versicherung mit, falls diese noch nicht bei uns hinterlegt sind.

 

Schritt 3: Abgabe in der Praxis

Was viele Besitzer und Besitzerinnen vielleicht überrascht: Sie dürfen den OP-Bereich in der Praxis nicht betreten. Das ist wie im Krankenhaus und einer Operation am Menschen.

 

Sie kommen am Tag der OP also in die Praxis, um Ihr Tier abzugeben, aber fahren, nachdem Sie die Einverständniserklärung unterschrieben haben, für gewöhnlich wieder nach Hause. Unser Team kümmert sich dann gut um den kleinen Vierbeiner.

 

Übrigens: Katzen fühlen sich erfahrungsgemäß wohler, wenn sie vorher eine kurze Zeit in den neuen Räumlichkeiten verweilen. Daher sollten Sie sie schon früher, in der Regel zwischen 8 und 9 Uhr morgens, in der Praxis abgeben.

 

Schritt 4: Wir bereiten die Operation vor

Vor einer OP starten wir mit einer "prä-anästhetischen" Untersuchung, damit wir die Narkose vorbereiten können. Ihr Tier bekommt dann eine Sedierung, damit wir anschließend in aller Ruhe den Venenkatheter legen können. Ein solcher Venenkatheter ist zum Beispiel für Infusionen, Blutentnahmen und zur Medikamentengabe nötig.

 

-> Schon während dieses gesamten Vorgangs wird das Tier medizinisch überwacht und mit Sauerstoff über eine Maske versorgt.

 

 



 

 

Sieht alles gut aus, wird die Narkose vertieft. Und wenn ihr Tier bereit ist, erfolgt die Intubation. Das ist notwendig, um den Atemweg des Tieres zu sichern. Anschließend wird die OP-Stelle rasiert, mit einer Seife gewaschen und dann desinfiziert. Auch Schmerzmedikamente werden schon vor einer OP verabreicht und wir setzen zusätzlich Lokalanästhesien, um Schmerzen in bestimmten Regionen auszuschalten.

 

Schritt 6: Nach der OP

Sind wir mit der OP durch, werden die Wunden gesäubert und mit einem Pflaster abgedeckt. Und auch danach überwachen wir die Aufwachphase sehr genau. Ihr Tier ist niemals ganz allein. Nachdem ihr Tier in der Aufwachbox angekommen ist, messen wir die Temperatur nochmal manuell und passen das Wärmemanagement an.

 

Schritt 7: Ab nach Hause

Da OPs bei uns tagesambulant durchgeführt werden, kommt ihr Tier noch am selben Tag zu Ihnen nach Hause – aber nicht direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose. Denn wach werden die Tiere in der Regel sehr schnell. Bis sie allerdings steh- und gehfähig wieder zu Ihnen können, dauert es unterschiedlich lang. Wir stellen immer sicher, dass alle Narkosekomplikationen ausgeschlossen werden können und verabreichen auch Schmerzmedikamente und Mittel gegen Übelkeit. Erst dann entlassen wir die Tiere in die häusliche Pflege zu Ihnen, wo sie sich am wohlsten fühlen und sich in Ruhe erholen können. Bei der Abholung besprechen wir alle Besonderheiten wie Leinenpflicht oder die Dauer der Spaziergänge ganz individuell mit Ihnen.

 

Darauf können Sie zuhause in jedem Fall achten:

 

  • Schon bald nach der OP können Sie Futter anbieten und Wasser hinstellen.
  • Falls noch ein Verband auf der Stelle des Venenzugangs ist, können sie ihn abnehmen.
  • Die frisch operierte Wunde sollte gegen Selbsttrauma geschützt sein: Deswegen ziehen wir den Tieren je nach Körperstelle entweder einen OP-Body an oder einen Halskragen. Oft lassen wir diesen Schutz bis zur Nahtentfernung nach ca. 10 Tagen an, da sonst ein vermehrtes Belecken zu Wundheilungsstörungen oder Entzündungen führen kann – und dann manchmal zu einem erneuten chirurgischen Eingriff.

Schritt 8: 1-2 Tage nach der Operation

1-2 Tage nach der OP möchten wir Sie und Ihr Tier nochmal sehen, um eine klinische Untersuchung und Beurteilung der Wunde durchzuführen. Falls noch eine Naht entfernt werden muss, machen wir hierzu auch einen Termin aus.

 

Danach heißt es für Ihr Tier hoffentlich: “Alles überstanden!” :)

 

Noch Fragen?

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Ablauf einen kleinen Einblick in den Ihnen verborgenen Teil der Praxis geben können und Sie mehr Klarheit beim Thema Operationen bekommen haben. Wir geben stets unser Bestes, Ihnen und Ihrem Tier zu helfen und jedes Tier sicher und angenehm durch die Narkosen und Operationen zu führen.

 

Haben Sie noch offene Fragen? Dann kommen Sie gerne auf unser Praxisteam zu.